KDFB

Gleichberechtigung und Systemrelevanz gehören zusammen

Münster, den 03.03.2021 – Am 8. März 2021 feiert der Internationalen Frauentag sein 110-jähriges Bestehen in Deutschland. Damals gingen Tausende Frauen auf die Straße und demonstrierten für ihre Rechte: für das aktive und passive Wahlrecht, bessere Arbeitsbedingungen, gerechte Löhne und Bildungschancen. Sie engagierten sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Seither hat sich viel getan – aber noch nicht genug, wie der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) immer wieder feststellt.
„Es ist unverständlich und beschämend, dass die tatsächliche Gleichberechtigung der Geschlechter noch nicht erreicht ist, obwohl sie im Grundgesetz festgeschrieben ist und auch in den Gleichstellungsberichten der Bundesregierung als Ziel formuliert ist“, erklärt Elisabeth Henrichmann, KDFB-Diözesanvorsitzende im Bistum Münster. Nach wie vor seien es mehrheitlich Frauen, die Benachteiligungen beim Namen nennen und die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Kirche zu Veränderungen auffordern.
Laut KDFB wird gerade in der Corona-Pandemie deutlich, dass Frauen in systemrelevanten Berufen sowie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einer enormen Belastung ausgesetzt sind und viele Herausforderungen meistern müssen. „Es wird oft von Frauen erwartet, dass sie das System Familie, Kita, Schule, Pflege, Gesundheit stützen, trotz der Ängste um den Verlust des Arbeitsplatzes und aller finanziellen Einbußen. Viele befinden sich dabei auch in psychischen Ausnahmesituationen. Besonders schlimm ist es, wenn Frauen in dieser angespannten Lage zusätzlich körperliche und seelische Gewalt in Familie und Partnerschaft erleben“, stellt KDFB-Diözesanvorsitzende Elisabeth Henrichmann fest. Sie fordert eine Ausweitung der Beratungs- und Hilfsangebote für Frauen durch Staat, Kommunen und Kirchen und unterstreicht die Systemrelevanz von Frauen über die aktuelle Krisensituation durch die Pandemie hinaus.
Nach wie vor setzt sich der KDFB für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in allen gesellschaftlichen Bezügen ein.
In diesem Jahr findet der Internationale Frauentag nur zwei Tage vor dem Equal Pay Day statt, dem internationalen Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Ein Grund mehr, Gleichberechtigung und Lohngerechtigkeit ohne Wenn und Aber zu fordern. „Die Corona-Pandemie führt in diesen Bereichen die Schwachstellen besonders vor Augen. Frauen dürfen nicht zu den Verliererinnen unserer Gesellschaft werden. Ihr Leben, ihre Würde, ihre Arbeit und ihr Engagement in allen Bereichen ist enorm wichtig, muss respektiert, honoriert und gefördert werden. Eine stärkere Sensibilität und Akzeptanz, besonders bei der Bezahlung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist dringend erforderlich.
Nach Meinung des Frauenbundes sind in Politik und Wirtschaft weiterhin Änderungen nötig, die sowohl zum Abbau beruflicher Benachteiligungen beitragen als auch den Einklang von persönlicher Weiterentwicklung, Lebens- und Familiengestaltung sowie die Alterssicherung fördern.

Elisabeth Henrichmann . Gabriele Feldmeier-Thiemann