KDFB

Mehr Schaden als Nutzen

Der KDFB ist besorgt über die neueste vatikanische Verlautbarung, die die Beteiligung von Laien an Leitungsaufgaben in den Gemeinden ersatzlos zurückdrängen will: Das 34-seitige Schreiben sollte ein römisches Machtwort sein, und als solches ist es auch verstanden worden. Allerdings nicht in dem Sinne, wie es der Vatikan erwartet: „Es wäre besser gewesen, diese Instruktion so nicht zu veröffentlichen, weil sie für die Gemeinschaft der Kirche und ihren missionarischen Auftrag mehr Schaden als Nutzen bringt“, so die Aussage des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick, der wenig hinzuzufügen ist. Einerseits ermutigt der Papst immer wieder dazu, starre Strukturen zu überwinden, andererseits werden durch das Schreiben genau diese starren Strukturen erneut verfestigt.

Die in vielen Punkten zutreffende Situationsanalyse des ersten Teils des Schreibens könnte die Basis bilden für Sichtung, Zusammenführung und Würdigung der pastoralen Neuansätze weltweit. Doch offensichtlich haben sich im Vatikan einmal mehr die Kräfte durchgesetzt, denen die Erhaltung der klerikalen Machtstrukturen wichtiger ist als die Sorgen und Nöte der Weltkirche. Die „Umkehr zur Klerikalisierung“ (Bischof Franz Bode), die aus dem neuen Papier spricht, verhindert Entwicklung und geistliches Wachstum, erschwert die Erfahrung von Gemeinschaft und erstickt neues, hoffnungsvolles Leben in den Gemeinden.

Angst vor Macht- und Kontrollverlust spricht aus dieser vatikanischen Verlautbarung: Doch Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) begrüßt die Haltung vieler Bischöfe, die mit dem Blick auf ihre Ortskirchen die Wachstumsbewegungen nicht ersticken wollen: Wir stehen an ihrer Seite, wollen wie sie an der missionarischen Sendung der Kirche mitwirken und konstruktiv dazu beitragen, dass Glaube in Gemeinschaft erfahrbar bleibt. Nur gemeinsam sind wir glaubwürdig als Volk Gottes unterwegs.  

Dorothee Sandherr-Klemp
Geistliche Beirätin des KDFB-Bundesverbandes