KDFB

Kath. Frauenverbände für inklusive Gesellschaft

Dortmund/Düsseldorf/Köln, 21. März 2019 – Anlässlich des heutigen Welt-Down-Syndrom-Tages warnen die katholischen Frauenverbände eindringlich davor, molekulargenetische Bluttests zur Erkennung von Trisomien in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Gemeinsam befürchten die Katholikinnen, dass der Nichtinvasive Pränataldiagnostik-Test (NIPT) als Regelleistung der Schwangerschaftsvorsorge stärker als bisher einer selektiven Maßnahme von Kindern mit und ohne genetische Auffälligkeiten gleichkäme. Das widerspricht der UN-Behindertenrechts-konvention, die die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 ratifiziert hat.

„Alarmierender noch als die Frage nach der Kassenzulassung ist die schrittweise Entstehung eines gesellschaftlichen Klimas, das jede Behinderung zu einem Makel erklärt und Menschen mit Behinderungen und deren Eltern ausgrenzt“, sagt kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil. „Jeder Mensch hat das Recht auf ‚gesundheitliche Unvollkommenheit‘, ohne dass dies bewertet oder gewichtet wird. In einer gelebten inklusiven Gesellschaft muss daher jede und jeder willkommen sein.“

Maria Flachsbarth, Präsidentin des KDFB, erklärt: „Wir stehen für das Recht jedes Lebens ein. Schwangere Frauen und ihre Partner brauchen qualitätsgesicherte, unabhängige und leicht verständliche Informationen, um selbstbestimmt über die Inanspruchnahme von Untersuchungen und Maßnahmen zu entscheiden. Auch brauchen wir für Eltern von Kindern mit Behinderungen noch viel mehr kontinuierliche, begleitende Unterstützungsangebote.“

Die Bundesvorsitzende des SkF, Anke Klaus, ergänzt: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass der Druck auf werdende Eltern wächst, alle diagnostischen Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, um die Geburt eines Kindes mit bestimmten genetischen Auffälligkeiten zu verhindern. Die Anforderung des Gendiagnostikgesetzes an eine umfassende psychosoziale Beratung vor und nach jeder pränataldiagnostischen Untersuchung muss besser umgesetzt werden.“

 

Weitere Informationen

Stellungnahme des KDFB „Für eine inklusive Gesellschaft. Ethische Dimensionen nichtinvasiver Pränataldiagnostik müssen berücksichtigt werden“

Broschüre "Kinderwunsch und Wirklichkeit - Ethische und frauenpolitische Leitlinien und Grenzen der Reproduktionsmedizin"

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 180.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein. www.frauenbund.de

kfd-Positionspapier „Frauen im Spannungsfeld von Fortpflanzungsmedizin, Gesellschaft und Ethik“

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist mit 450.000 Mitgliedern der größte katholische Verband und eine der größten Frauenorganisationen in der Bundesrepublik. Sie setzt sich für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft ein. www.kfd-bundesverband.de

Stellungnahme CBP/DCV/SkF zur geplanten Aufnahme NIPT als Regelleistung der GKV

Der Sozialdienst Katholischer Frauen – Gesamtverband e.V. ist ein katholischer Frauenwohlfahrtsverband. Der SkF unterstützt in bundesweit 143 Ortsvereinen Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien, die in ihrer aktuellen Lebenssituation auf Beratung oder Hilfe angewiesen sind. Sein Angebot umfasst u. a. 120 Schwangerschaftsberatungsstellen, 91 Betreuungsvereine, 38 Frauenhäuser, 40 Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, 36 Kindertageseinrichtungen, 34 Mutter-Kind-Einrichtungen, 31 Dienste der Kindertagespflege sowie 22 Adoptions- und 35 Pflegekinderdienste. Der SkF ist Mitglied im Deutschen Caritasverband. www.skf-zentrale.de

Für den KDFB:

Ute Hücker
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 180.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

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